Die Wilde Möhre als Elternteil der Kulturmöhre

Im Hochsommer ist die Wilde Möhre kaum zu übersehen. Sie wächst auf Wiesen, an Wegrändern, im offenen Land und im Wald. Da sie nur geringe Ansprüche an den Boden hat, fühlt sie sich an vielen Standorten wohl und ist in Europa, Nordafrika und Teilen Asiens zu Hause. Die Wilde Möhre ist wahrscheinlich eine der drei Stammpflanzen unserer heutigen Kulturkarotte, die wir auf großen Feldern zum Essen anbauen.


Die Daucus carota, wie der wissenschaftliche Name lautet, gehört zu der Familie der Doldenblüter und ist mit Pflanzenarten wie Anis, Dill und Kümmel verwandt. Es handelt sich um eine zweijährige krautige Pflanze – sie lebt also nur zwei Jahre lang. Im ersten Jahr wachsen aus den Samen kleine Möhrenpflanzen, die dann im zweiten Jahr blühen. Die Blütendolde besteht dabei aus weißen vielblütigen Köpfen. Je nach Wetter- und Standortbedingungen blüht diese von Mai bis Oktober. Im Gegensatz zu unserer Kulturkarotte ist die Wurzel weiß, da sie weniger Carotin enthält. Dieses ist für die orange Farbe der Karotten verantwortlich.


Insekten lieben die Wilde Möhre

Mit einem kleinen Trick lockt die Wilde Möhre Insekten wie Bienen, Käfer und Fliegen an. In der Mitte der Blütendolde befindet sich eine einzelne lila-schwarz gefärbte Blüte. Im Vorbeifliegen sieht diese aus wie ein anderes Insekt und lockt somit weitere an. Die Pflanze nutzt die Insekten damit als Bestäuber für die Vermehrung. Ein echtes Leibgericht ist die Wilde Möhre für die Raupen des schönen Schmetterlings Schwalbenschwanz. Für das Anlegen von Wildblumen- oder Schmetterlingswiesen können die Samen im Frühjahr mit einem weiten Armschwung möglichst gleichmäßig auf der Fläche ausgesät werden. Was Ihr dabei genau beachten müsst, könnt Ihr zum Beispiel beim NABU, dem Naturschutzbund Deutschland e.V., nachlesen.


Verwendung in der Küche

Wie unsere Kulturpflanze ist auch die wilde Version essbar. Am besten eignet sich dafür die einjährige Pflanze ohne Blüten. Denn im zweiten Jahr bekommen die Wurzeln der Wilden Möhre einen scharfen Geschmack und werden holzig. Die Wurzel kann roh oder gekocht gegessen werden und die Blätter schmecken besonders gut in Salaten, Suppen, Smoothies oder als Pesto. Lasst Euch von unseren Rezepten inspirieren. Aber Achtung vor der Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzenarten wie Gefleckter Schierling und Hundspetersilie. Im Gegensatz zu diesen giftigen Pflanzen hat die Wilde Möhre eine einzelne dunkle Blüte inmitten der weißen Blütendolde und den typischen Möhrengeruch. Beim Zerreiben der Blätter ist der Duft besonders intensiv.