Die insgesamte Anbaufläche an Karotten in Deutschland ist 2023 um 1 % oder 122 ha auf 13.485 ha nur leicht zurückgefahren worden. Damit ist dies das zweite Jahr in Folge, in dem die Anbauflächen nach einer kontinuierlichen Ausweitung bis zum Höchststand im Jahr 2021 stagnieren. Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz sind dabei aber nach wie vor die Schwergewichte im deutschen Möhrenanbau, auf diese drei Bundesländer entfallen etwa 61 % der bundesweiten Flächen. Die Möhrenflächen nahmen vor allem in Rheinland-Pfalz (+15 %), Niedersachsen (+6 %) und Bayern (+6 %), aber auch in Brandenburg (+6 %) und Baden-Württemberg (+5 %) wieder zu.
Die vom Statistischen Bundesamt erfasste Fläche beinhaltet Karotten, die mit und ohne Laub vermarktet werden, Mini-Möhren, bunte Karotten und auch Bio-Ware. Der Anteil an Bio-Karotten an der gesamten Möhrenproduktion hat sich 2023 nur geringfügig geändert. Auf einer Fläche von 3.024 ha wurden vergangenes Jahr rund 144.292 t an Bio-Möhren produziert. Damit stieg die Bio-Produktion um knapp 3 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die deutschlandweite Brutto-Möhrenernte übertrifft 2023 mit 796.747 t das Vorjahr um rund 2 %. Dies ist jedoch nur eine leichte Steigerung, da das Jahr 2022 ein Extremjahr mit einem sehr knappen Angebot war. Denn auch die Möhrensaison 2023 war erneut von schwierigen Witterungsbedingungen geprägt. Längere Regenperioden im Frühjahr, eine langanhaltende Trockenheit im Sommer und erneut hohe Niederschlagsmengen während der Lagermöhrenernte reduzierten die Erträge.
Importe überwiegend aus den Niederlanden
Trotz der hohen Produktion – kein anderes Gemüse wurde 2023 deutschlandweit in so großer Menge geerntet – ergänzten nach wie vor Importe in Höhe von etwa 223.500 t das Angebot in Deutschland. Diese stammen überwiegend aus den Niederlanden, gefolgt von Spanien und Italien. Italien ist traditionell in den Wintermonaten Lieferant für Bundmöhren und ab März für erste Frühkarotten. Spanien hat seine Präsenz in den vergangenen Jahren enorm ausgebaut und sich auch zu einem bedeutenden Lieferanten für Bio-Möhren entwickelt. Die größten Importe an Bio-Frühmöhren stammen mittlerweile aus Spanien, nachdem der Einzelhandel den Lieferungen aus Israel überwiegend eine Absage erteilt hat.
Möhren stark im Einzelhandel
Karotten waren bezogen auf die Einkaufsmengen der Haushalte in Deutschland 2023 das TOP-3 Produkt innerhalb der Warengruppe Gemüse, nur Tomaten und Salatgurken können noch höhere Einkäufe verbuchen. Durchschnittlich landeten im Jahr 2023 etwa 9,65 kg frische Möhren in den Einkaufskörben der Haushalte. Etwa 93 % der Karotten werden ohne Laub als sogenannte Gewichtsmöhren gekauft. Der Preis wird für eine Gewichtseinheit, zumeist 1 kg angegeben. Daneben gibt es Bundmöhren, die als Bunde von 550-1.000 g gehandelt werden. Meist werden sie nicht nach Gewicht bezahlt, der Preis gilt für ein Bund. Mini- oder Snackkarotten sind mittlerweile ein stabiles Segment in den meisten Ketten im Einzelhandel, der Absatz stagniert jedoch.
Deutschland EU-weit TOP-1
Seit 2019 hat Deutschland die führende Rolle im europäischen Möhrenanbau übernommen. Danach folgen Frankreich, Polen und die Niederlande. Auch europaweit kam es 2023 zu Flächeneinschränkungen und witterungsbedingten Ertragseinbußen. Die EU-Möhrenernte belief sich 2023 auf etwa 4,4 Mio. t. Damit ist die europaweite Produktion weder gestiegen noch gesunken.