Fakten zu Möhren – kurz und knapp

Die Anbaufläche mit Karotten ging 2022 um 9 % auf 13.600 ha zurück. Eine reichliche Marktversorgung im Vorjahr und entsprechend niedrige Preise hatten zu einer Flächenreduzierung geführt. Damit hatte die Fläche schon 2021 nach stetigen Anbauausweitungen ihr bisher höchstes Niveau erreicht. Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz sind die Schwergewichte im deutschen Möhrenanbau, auf diese drei Bundesländer entfallen etwa 60 % der bundesweiten Flächen.

Nicht nur die Flächeneinschränkungen führten 2022 zu deutlich rückläufigen Erntemengen. Verschärft wurde die Situation durch die sommerliche Hitzeperiode. Damit fielen die Erntemengen 2022 mit 780.000 t etwa 19 % niedriger aus als im Jahr zuvor. Daraufhin waren Möhren vor allem in den Winter- und Frühjahrsmonaten äußerst knapp. Während die Lagermöhren den Bedarf oft bis in den Mai hinein decken, wurde im Frühjahr 2023 schon früh Importware nachgefragt.

Die vom Statistischen Bundesamt erfasste Fläche beinhaltet Möhren, die mit und ohne Laub vermarktet werden, Mini-Möhren, bunte Karotten und auch Bio-Ware. Die Bio-Flächen werden getrennt erfasst. Nachdem die Flächen mit Bio-Möhren seit 2016 stetig gestiegen sind, gingen sie 2022 erstmals leicht auf 3.000 ha zurück. Damit liegt der Anteil der Bio-Flächen im Möhrenanbau bei 22 %.

Importe überwiegend aus den Niederlanden
Trotz der hohen Produktion – kein anderes Gemüse wurde 2022 deutschlandweit in so großer Menge geerntet – ergänzten nach wie vor Importe in Höhe von etwa 200.000 t das Angebot in Deutschland. Diese stammen überwiegend aus den Niederlanden, gefolgt von Spanien und Italien. Italien ist traditionell in den Wintermonaten Lieferant für Bundmöhren und ab März für erste Frühkarotten. Spanien hat seine Präsenz in den vergangenen Jahren enorm gesteigert und sich auch zu einem bedeutenden Lieferanten für Bio-Möhren entwickelt. Die größten Importe an Bio-Frühmöhren stammen mittlerweile aus Spanien, nachdem der Einzelhandel den Lieferungen aus Israel überwiegend eine Absage erteilt hat.

Möhren stark im Einzelhandel

Karotten waren bezogen auf die Einkaufsmengen der Haushalte in Deutschland 2022 das TOP-2 Produkt innerhalb der Warengruppe Gemüse, nur Tomaten können noch höhere Einkäufe verbuchen. Durchschnittlich landeten im Jahr 2022 etwa 10,2 kg frische Möhren in den Einkaufskörben der Haushalte. Etwa 92 % der Karotten werden ohne Laub als sogenannte Gewichtsmöhren gekauft. Der Preis wird für eine Gewichtseinheit, zumeist 1 kg angegeben. Daneben gibt es Bundmöhren, die als Bunde von 550-1.000 g gehandelt werden. Meist werden sie nicht nach Gewicht bezahlt, der Preis gilt für ein Bund. Mini- oder Snackmöhren sind mittlerweile ein stabiles Segment in den meisten Ketten im Einzelhandel, der Absatz stagniert jedoch.

Deutschland EU-weit TOP-1

Seit 2019 hat Deutschland die führende Rolle im europäischen Möhrenanbau übernommen. Danach folgen Frankreich, Polen und die Niederlande. Auch europaweit kam es 2022 zu Flächeneinschränkungen und witterungsbedingten Ertragseinbußen. Die EU-Möhrenernte belief sich 2022 auf etwa 4,7 Mio. t, ein Rückgang zum Vorjahr von 8 %.