Möhrenvielfalt in Form und Farbe

Die Möhre oder Karotte (von lat. „Daucus carota“) ist eine der ältesten Gemüsearten überhaupt. Sie hat eine lange Geschichte und viele Namen: Karotte, Mohrrübe, gelbe Rübe, in der Schweiz Rübli und in Norddeutschland Wurzeln; zudem bestimmt sich die Vielfalt aus einer Fülle verschiedener Erscheinungsformen.


Orange Möhren ohne Laub kennt jedes Kind

Am häufigsten begegnet uns die Waschmöhre – nicht nur auf dem Esstisch, sondern auch als unverzichtbares Accessoire für den Schneemann. Die Karotten ohne Laub werden so genannt, da sie nach der Ernte gewaschen und nach Gewicht für die verschiedenen Verpackungsgrößen sortiert werden. Sie sind fast das ganze Jahr über erhältlich. Die Form ist zylindrisch und die Farbe kräftig orange. Im Durchschnitt wiegt die Waschmöhre um die 80 g und ist etwa 18 cm lang. So bekommen wir sie in Beuteln oder Schalen und auch unverpackt in den Geschäften zu kaufen. Im Kühlschrank halten sie sich dann unter den richtigen Lagerungsbedingungen einige Tage und bleiben dort knackig frisch.

Bundmöhren grüßen mit frischem Grün

Karotten mit Laub werden meist als Bündel angeboten, weshalb sie den Namen Bundmöhren bekommen haben. Ein leuchtend grünes Krautbüschel ist dabei ein Garant für die Frische. Sie haben oft eine konisch-spitze Form und sind aus deutschem Anbau von Mai/Juni bis Ende Oktober zu haben. Nicht nur die orange Wurzel an sich, sondern auch das Laub kann von Bio-Karotten gegessen werden. Es schmeckt zum Beispiel besonders gut als Pesto.

Klein gewachsen und perfekt zum Snacken

Die Snack-Möhre ist meistens die gleiche Sorte, wie ihre großgewachsenen Verwandten. Doch anders als die normale Karotte, werden die Snack-Möhren auf dem Feld dicht aneinander gesät, so dass sie weniger Platz zum Wachsen haben. Sie bleiben dadurch kleiner und sehen aus wie Mini-Möhren. Da sie so klein sind brauchen sie auch nicht so viel Zeit zum Wachsen, wie ihre größeren Verwandten, und sind deshalb als erste Karotte im Jahr aus dem regionalen Anbau verfügbar. Wegen ihrer kleinen Größe eignen sie sich perfekt zum Mitnehmen in den Kindergarten, in die Schule oder auf die Arbeit und können da ganz einfach und lecker gesnackt werden.

Möhren lieben es farbenfroh

Neben Form und Gewicht variiert auch die Farbe. Die uns bekannte orange Karotte war früher eher die Ausnahme. In Deutschland herrschten lange Zeit gelbe Sorten vor, weshalb man bis heute auch von gelben Rüben spricht, obwohl längst orange Karotten gemeint sind. Daneben kann man weiße, rote und lila Sorten bekommen. Die lila Möhren sind entweder komplett gefärbt oder haben eine orange Mitte und sind außen lila. Sie sind eine Kreuzung der heutigen Sorten mit der Ur-Karotte, denn diese war ursprünglich lila. Der Gehalt an Anthocyane ist bei diesen höher als bei den orangen Verwandten und sie sind im Geschmack noch intensiver und süßer. Die gelben Karotten haben dagegen ein mildes süßes Aroma und einen höheren Gehalt an Lutein, das zu den Carotinen gehört.

Möhren mit einem hohen Bio-Anteil

In den letzten Jahren haben sich Bio-Karotten einen festen Platz im Sortiment erobert. Auf 17 % der deutschen Möhrenfeldern werden diese ökologisch angebaut. Kein anderes wichtiges Freilandgemüse hat einen ähnlich hohen Bio-Anteil in Deutschland. Jede fünfte Karotte, die wir kaufen, ist Bio. Von Juli bis März gibt es sie aus Deutschland zu kaufen, in den restlichen Monaten stammen sie meist aus südlicheren Ländern.

Als Futtermöhren schmecken sie Pferden und Kühen

Nicht jede Karotte besteht den Schönheitstest auf dem Weg in die Geschäfte. Optische Sortiermaschinen ziehen jede Möhre aus dem Verkehr, die zu klein oder zu groß geraten ist, schief gewachsen oder bei der Ernte abgebrochen ist, Flecke oder Risse zeigt. Diese werden dann in der Pferdehaltung oder von Milchviehbetrieben genutzt. In den vergangenen Jahren gibt es aber immer mehr Initiativen, so dass gelegentlich auch krumme Möhren oder Karotten mit zwei Beinen in den Geschäften zu kaufen sind. Bisher wurden diese aussortiert, da die meisten von uns sie eher als unschön oder unpraktisch in der Zubereitung ansehen. Doch auch für die landwirtschaftlichen Betriebe ist der Verkauf von krummen Karotten eine echte Herausforderung. Denn für die Sortierung und die Verpackung wird wesentlich mehr Zeit benötigt. Für die Tiefkühlindustrie und die Saftgewinnung werden besonders dicke Sorten angebaut. Eine Karotte dieses Typs bringt 300 g oder mehr Gewicht auf die Waage.