Bonn, 14.07.2022 – Die diesjährige Möhrenernte entwickelt sich ganz anders als noch zum Saisonstart erwartet. Während die ersten Sätze weitgehend normale Erträge brachten, zeichnen sich nun in allen Regionen Ertragseinbußen ab.
Bei Möhren kann keineswegs aus dem Vollen geschöpft werden. Deutschlandweit wird von vielen Betrieben über einen nur sehr mäßigen Ertragszuwachs in den Beständen berichtet, der auf die frühe und anhaltende Trockenheit zurückgeführt wird. Selbst intensive Beregnung kann das Wasserdefizit nicht ausgleichen. Zudem führt ein hoher Anteil Platzer zum Teil zu überdurchschnittlichen Sortierverlusten. In einigen Beständen wird der Ertragszuwachs zudem durch die schon in den Niederlanden aufgefallene Möhrenröte begrenzt. Diese befällt die Blätter und reduziert ebenfalls die Ertragsbildung. Damit haben sich die Bedingungen seit Saisonbeginn deutlich verändert.
Wie geht es weiter?
Aufgrund der ferienbedingt ruhigen Absatzsituation kann die Nachfrage gedeckt werden. Mit den vorhergesagten hochsommerlichen Witterungsbedingungen für die kommende Woche dürfte sich die Situation im Anbau jedoch zuspitzen. Dass die ohnehin deutlich gestiegenen Kosten bei unterdurchschnittlichen Erträgen noch einmal stärker ins Gewicht fallen, versteht sich von selbst. Dazu kommen Extra-Kosten für intensive Beregnung und der zum Teil erheblich erhöhte Sortieraufwand. Die Sorge, dass das aktuelle Preisniveau die erhöhten Kosten nicht mehr deckt, ist für viele Betriebe zunehmend eine Existenzfrage. Ähnlich stellt sich auch die Situation in den Nachbarländern Belgien und die Niederlande dar. So werden in diesem Jahr nicht nur die reduzierten Anbauflächen, sondern auch die unterdurchschnittlichen Erträge das Angebot begrenzen.